Wer spät abends oder nachts die Straße unter dem Zimmerplatz nach Sindersfeld zu geht, kann dort manchmal „Auf dem Tann" auf Grabländern oder Äckern eine Gestalt schreiten sehen, die mühsam und ächzend einen Grenzstein und eine Schippe trägt.

So sah sie ein Rauschenberger Bürger, der noch spät auf der Straße von Sindersfeld her kam. Der Mann mit dem Grenzstein war schon lange Zeit zwischen den Gärten „Auf dem Tann" hin- und hergewandelt, als ob er eine Stelle genau suche. Plötzlich warf er den Malstein ab, ergriff die Schaufel, wühlte ein tiefes Loch und setzte den Stein hinein. Mancher hat auch die Gestalt gesehen, wie sie als kleines, graues Männchen auf einem Grenzstein sitzt, als ob sie sich dort ruhe. Einst lebte in Rauschenberg ein Mann, der seitwärts vom Zimmerplatz Ländereien besaß. Nachts ging er hin, grub die Malsteine aus und versetzte sie. Zur Strafe für diese Untaten kann er im Grabe keine Ruhe finden. Nachts wandert er dann an den Ort seines frevlerischen Tuns, um die Malsteine wieder an ihren ursprünglichen Standort zu bringen. So muss er Nacht für Nacht erscheinen. Aber, was er in der Geisterstunde schafft, ist vergebliche Mühe. In der nächsten Nacht muss er von neuem sein Werk beginnen.

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