Aktuelles
Rauschenberg und der Klimawandel
Vor dem Hintergrund der Bundestagswahl 2021 verfolgen viele Menschen die Diskussionen um die Themen Klimawandel und Klimapolitik mit besonderer Aufmerksamkeit. Vor allem die Fragen, welche geeigneten Maßnahmen gegen den Klimawandel bereits getroffen und umgesetzt wurden oder welche Versäumnisse es gab, werden mitunter heftig diskutiert. Der Klimawandel und seine möglichen Folgen beschäftigen die Menschen auch in Rauschenberg. So trifft der Magistrat schon seit Jahren Vorkehrungen, um dem Klimawandel so gut es auf örtlicher Ebene geht, entgegen zu wirken.
In der Bioenergiestadt Rauschenberg werden jährlich 750.000 Liter Heizöl eingespart.
Ohne deshalb in Euphorie zu verfallen, kann festgestellt werden, dass Rauschenberg bei kommunalen Maßnahmen gegen den Klimawandel eine Vorreiterrolle einnimmt: Die Bioenergiestadt Rauschenberg produziert mittlerweile rund 400% mehr Erneuerbare Energie als im gesamten Stadtbereich benötigt wird. Damit hat Rauschenberg die Ausbauziele laut EEG-Novelle 2021 für die Jahre 2030 (65 Prozent) und 2050 (100 Prozent) bereits heute mehrfach erfüllt und leistet jährlich einen Beitrag zur CO2-Minderung von rund 18.000 Tonnen. Heute werden zwei Dörfer und die Kernstadt mit Erneuerbarer Wärmeenergie beliefert, was eine jährliche Einsparung von rund 750.000 Liter Heizöl bewirkt, das entspricht etwa 58 üblichen Tank-LKW. In Bracht ist, zumindest deutschlandweit einmalig, das erste Solardorf geplant. Mit der Inbetriebnahme des Netzes würden dort z.B. sofort 80% des CO²-Ausstosses der angeschlossenen Haushalte wegfallen.
Auch bei der Einsparung von Energie ist Rauschenberg in der Erfolgsspur: So z.B. durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Dadurch werden mehr als 100.000 kWh Strom pro Jahr eingespart. Die Förderpumpen im Freibad wurden ausgetauscht, das spart weitere rund 25.000 kWh Strom pro Jahr, ebenso wurden energetische Sanierungen in mittlerweile allen Bürgerhäusern vorgenommen. Für das Bürgerhaus in Schwabendorf bedeutet dies z.B. nahezu 2/3 weniger Wärme bei gleichzeitiger Vergrößerung der Nutzfläche.
Hochwasserschutz im Fokus
Sorgen bereiten vielen Menschen auch die zunehmenden Hochwasserereignisse. Ein Augenmerk liegt dabei auf dem Oberflächenwasser. Die Stadt Rauschenberg schafft im Rahmen des anstehenden Flurbereinigungsverfahrens am Zusammenfluss von Wohra und Hatzbach bei Ernsthausen ein kleineres Überflutungsgebiet. Auf diese Fläche kann sich die Wohra bei Hochwasserlagen ausbreiten, ohne dass den unterliegenden Orten Überschwemmungen drohen. Zudem nimmt der Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke z.B. für die Berechnung von neuen Abwasserkanälen ein hundertjähriges Regenereignis als Grundlage an. Die so neu einzubauenden Kanäle erscheinen auf den ersten Blick sehr groß, dienen aber der Verhinderung von Überschwemmungen in den Ortslagen. Durch die hohen Investitionen in diesem Bereich kam es bereits seit Jahren zu keiner flächendeckenden Überschwemmung mehr in einem unserer Orte. Flankierend ist für die Grundeigentümer in Neubaugebieten der Einbau von Retentionszisternen vorgeschrieben, die bei Starkregen das Oberflächenwasser aufnehmen und dann sukzessiv an die Kanalisation abgeben können.
Dass wir bei Klimamaßnahmen in vielen Bereichen bereits sehr gut unterwegs sind, bedeutet natürlich nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen. Wir werden auch zukünftig durch geeignete kommunale Maßnahmen und in Zusammenarbeit mit Land, Kreis und Nachbarkommunen unseren Beitrag gewissenhaft leisten. So lässt die Stadt zum Beispiel aktuell ein Klimaschutzkonzept für Rauschenberg erarbeiten und plant gemeinsam mit Nachbarkommunen die Einstellung eines Klimamanagers der zur Umsetzung beitragen soll.
Michael Emmerich
Bürgermeister