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Informationsveranstaltung der Stadt Rauschenberg zur kommunalen Wärmeplanung

Am 22. April 2025 fand in Rauschenberg eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger zum Thema der kommunalen Wärmeplanung (KWP) statt. Die Veranstaltung bot den Teilnehmern eine Übersicht über Inhalte und Ablauf der Wärmeplanung, die bisherigen Zwischenergebnisse sowie die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung.
Die kommunale Wärmeplanung soll als Planungsgrundlage für eine Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien dienen. Für die Erstellung des Wärmeplans hat die Stadt Rauschenberg die EAM EnergiewendePartner GmbH in Verbindung mit der HORIZONTE-Group GmbH beauftragt.
Im Rahmen der Veranstaltung stellte Robert Egelkamp von der EAM den rechtlichen Rahmen der kommunalen Wärmeplanung vor und gab einen Überblick über die Bestands- und Potenzialanalyse als Zwischenergebnisse der Wärmeplanung.
So müssen bestehende Heizungen ab 2045 ohne fossile Brennstoffe betrieben werden und neue Heizungen im Bestandsbau müssen ab Verabschiedung der Wärmeplanung 65 Prozent erneuerbare Energien einsetzen.
In der Bestandsanalyse wurden der Wärmebedarf, die bestehende Energieinfrastruktur und die Bebauungsstruktur von Rauschenberg erfasst. Die Potentialanalyse zeigt auf, welche erneuerbaren Energiequellen für die Wärmeversorgung genutzt werden können und wieviel Wärme in Folge von Gebäudesanierungen eingespart werden kann.
Es wurden verschiedene regenerative Wärmepotenziale exemplarisch aufgezeigt, wie die oberflächennahe Geothermie, Biomasse oder Solarthermie. Am ehesten würden sich Freiflächen Solarthermieanlagen eignen. Das Potential von Biomasse ist ebenfalls interessant, wird aber bereits verwertet. Die Nutzung von Wasserstoff zur Wärmeversorgung von Gebäuden wurde dem gegenüber als unwahrscheinlich eingestuft, ebenso wie die Nutzung von Abwärme aus Industrieprozessen, Abwasserwärme oder Flusswasserwärme.
Im Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung wird für einzelne Teilgebiete der Stadt Rauschenberg eine sinnvolle Art der zukünftigen Wärmeversorgung bestimmt. Bei diesen Wärmeversorgungsarten wird vor allem zwischen einer Einzelversorgung und einer Versorgung durch ein Wärmenetz unterschieden. Im Falle der Einzelversorgung wird davon ausgegangen, dass die gebäudeeigenen Heizungen nach und nach auf eine klimafreundliche Technologie umgestellt werden, wie zum Beispiel eine Wärmepumpe. Dem Gegenüber wird bei einem Wärmenetz die Wärme an einer zentralen Stelle regenerativ erzeugt und über erdverlegte Rohrleitungen an die Gebäude geliefert. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den wirtschaftlichen Betrieb eines Wärmenetzes sind eine hohe Bebauungsdichte und eine hohe Anzahl an Anschlussnehmern im Versorgungsgebiet. Ist beides gegeben, wird sich die teure Investition in das Wärmenetz voraussichtlich lohnen. Zu berücksichtigen ist hierbei jedoch auch, dass die erfolgreichen Wärmenetze in Rauschenberg durch das starke Engagement von ehrenamtlich tätigen Genossenschaften wirtschaftlich betrieben werden können.
Auf den Vortrag folgte eine angeregte Diskussion, in der auch Bürgermeisterin Alexandra Klusmann sowie Vertreter der Energiegenossenschaften auf Fragen und Anregungen der Anwesenden eingingen. Dabei wurden unter anderem die Möglichkeiten eines Anschlusses an ein bestehendes Nahwärmenetz erörtert. Genossenschaftliche Wärmenetze bieten den Vorteil, dass die Anschlussnehmer auch Mitglieder der Genossenschaft sind und der Preis für die Wärme somit in den eigenen Händen liegt. In Rauschenberg, Josbach und Schwabendorf wurden bereits Wärmenetze durch Energiegenossenschaften errichtet. Ebenso gibt es bereits in Bracht eine Energiegenossenschaft, die sich im Bau des Wärmenetzes befindet.
Nach der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung im Herbst 2025 plant die Stadt eine weitere Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger zur Vorstellung der abschließenden Ergebnisse.
Für dieses Vorhaben wurde der Stadt Rauschenberg eine Förderung von bis zu 90% der Kosten im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative bewilligt.
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei.
Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
