Sehenswürdigkeiten am Weg
Bracht
Urkundlich wurde Bracht erstmals 1241 als „Brachtfa“ erwähnt. Nach jahrelangen Besitzstreitigkeiten zwischen dem Mainzer Erzbischof und den Landgrafen von Hessen wurde Bracht „herrschaftlich“, also im Langsdorfer Vertrag 1263 dem Landgrafen zugesprochen. Da der Burgwald schon immer ein beliebtes Jagdgebiet war, besteht die Vermutung, dass spätestens im 13. Jahrhundert ein festes Jagdhaus bestand. Um 1721 wird das heutige stattliche Fachwerkgebäude auf den Grundmauern des alten Gebäudes errichtet. Das landgräfliche Jagdhaus in Bracht diente, neben weiteren „Diensthöfen“ in der Region, den Landgrafen und Fürsten auch als geheimer Konferenzort für ihre politischen Entscheidungen. Der Herrenweg verband, schnurgerade angelegt, als schneller Kutschenweg die Jagdschlösser Bracht und Wolkersdorf. Die Extratour führt auf einem Teil der historischen „Schnellstraße“ entlang. Im 30-jährigen Krieg wird Bracht trotz seiner „versteckten“ Lage nicht verschont. 1728 erfolgt die Einweihung der neu gebauten Kirche. Heute leben im Rauschenberger Stadtteil rund 950 Menschen.
Ortswüstung Marbach
Aufgrund der Scherbenfunde aus dem 8. – 13. Jahrhundert, zusammen mit einer planmäßigen Fluranlage, ist die Siedlung dem fränkischen Landesbau zuzuordnen. „Mar“-Bach bedeutet in der keltischen Sprache mooriges oder sumpfiges Wasser. Die Siedlung war um 1400 bereits „wüst“, die Felder wurden jedoch von dem nahen und größeren Bracht aus bewirtschaftet.
Naturschutzgebiet Langer Grund
Vermoorte Täler durchziehen in allen Richtungen den Burgwald. Ehemals als Wiesen genutzt, beherbergen sie heute typische Tier- und Pflanzenarten der Zwischenmoore und Sümpfe, aber auch der trockenen Borstgrasrasen. Der Lange Grund ist besonders reich an Libellen. In den letzten 20 Jahren wurden hier 21 Arten nachgewiesen, darunter auch zwei Erstnachweise für Hessen.
Großer Badenstein
Der Große Badenstein und sein kleiner Bruder, der Kleine Badenstein, sind geologische Besonderheiten im Burgwald. Nur hier musste die Buntsandsteinplatte des Burgwaldes Basaltdurchbrüchen weichen. Die Bezeichnung „baden“ entstammt einem althessischen Wort und bedeutet „nützen“ oder „helfen“. Die Erhebungen der bereits abgetragenen Basaltsteinbrüche sind noch deutlich zu erkennen, wobei der Große Badenstein mit seiner vulkanischen Vergangenheit einem Krater gleicht. Seine Blaubasaltsteine wurden im 18. Jahrhundert in den Städten Rosenthal und Wetter zur Ausbesserung des Straßenbelags verwendet. In dem verbliebenen Trichter stellte man sich in der Phantasie- und Kinderwelt einen Badeteich für Elfen und Nixen vor.
Herrenbrücke (297 m)
Die Herrenbrücke führt über das 15 km lange Rote Wasser, das dem Naturschutzgebiet seinen Namen gab. Im Jahr 1834 wurde sie in der heutigen Form restauriert. Über diese Brücke führt der Herrenweg, eine alte Verbindungsstraße zwischen den früheren Jagdschlössern Wolkersdorf und Bracht. Wie eine schnurgerade Linie zieht sich dieser Weg durch den Burgwald, wohl angelegt für schnelle Pferdekutschen der landgräflichen Jagdbegleiter. Das Quellgebiet des Roten Wassers befindet sich auf den Brücher Wiesen in 310 m Höhe. „Bruch“ bedeutete früher eine nasse, sumpfige Wiese. Das Wasser durchläuft von der Herrenbrücke aus ein enges Tal mit Sümpfen und Teichen – ein Hauch von Auenwaldcharakter umgibt diese Landschaft.
Die „Wüsten Höfe“ der Brücher Wiesen
Es handelt sich hier um zwei durch Funde belegte Wirtschaftshöfe aus der Zeit zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert n. Chr., die zur Versorgung der Besatzung auf dem nahen Christenberg (Kesterburg) dienten. Ihr Niedergang ging wohl mit der militärisch immer bedeutungsloser werdenden Kesterburg Hand in Hand, so dass ihre Bewirtschaftung um 830 n. Chr. aufgegeben wurde.
Naturschutzgebiet Franzosenwiesen/Rotes Wasser
Das Rote Wasser hat seinen Namen von den ausgewaschenen Huminsäuren des anmoorigen Talgrundes. In älteren Urkunden wird der Bach als Isinbach bzw. Solbach bezeichnet. Das Tal wurde in früheren Jahrhunderten von hugenottischen Familien als Grünland genutzt. Heute ist die Nutzung aufgegeben und es entwickeln sich Moore und Sümpfe mit überaus seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.
Rennplätzchen
Das Renn- oder Rinnplätzchen war ein frühmittelalterlicher Rastplatz mit Viehtränke am Roten Wasser. Hier kreuzte sich die uralte Handelsverbindung „Sälzerweg“ mit der von den Franken erbauten Militärstraße, dem „Rennweg“. Das Gebiet des Burgwaldes war historisch durch die alten Wasserscheiden- und Höhenwege gut erschlossen. Ein solcher uralter Handelsweg ist der „Sälzerweg“, der in West-Ostrichtung über den Salzrück das Wohratal querend, weiter über Heimbach und das Gilserberger Hochland bis ins Werratal zu den Salzgewinnungsorten führte. Er fungierte als Zubringerweg für einige wichtige überregionale Salz- und Handelsrouten, auf denen das im Mittelalter als „weißes Gold“ bezeichnete Salz transportiert wurde.
Drusenborn
Der Drusen- oder Druidenborn ist eine der ergiebigsten Tümpelquellen der Region. Durch den Wasseraustritt wird der Sand vom Grund der Quelle hoch gewirbelt – die Quelle „kocht“. Der Drusenborn war ein altgermanisch-keltisches Quellenheiligtum, an dem die Druiden ihren Göttern opferten. „Druse“ ist die germanische Bezeichnung für eine moorige, schwammige Stelle. Wegen seiner mineralischen Zusammensetzung wird noch heute dem Wasser eine heilende infektionshemmende Wirkung nachgesagt.
Altenbracht
Altenbracht war eine von den Franken Anfang des 8. Jahrhunderts angelegte Siedlungsstelle. Die dazugehörigen Ackerflächen befanden sich auf den fruchtbaren und ertragreichen Lößböden des gegenüberliegenden „Rehbornsrück“. Bei dieser Siedlungsstelle dürfte es sich um Wirtschaftshöfe zur Versorgung des Militärstützpunktes auf dem Christenberg (Kesterburg) gehandelt haben. Die Trinkwasserversorgung erfolgte aus dem Drusen- bzw. Druidenborn. Eine „heilige Kapelle“ – mehrfach in alten Kirchenbüchern erwähnt – dürfte schon von den frühchristlichen Missionaren ganz gezielt und in unmittelbarer Nähe des germanisch-keltischen Quellenheiligtums errichtet worden sein. Bereits um 1420 wird Altenbracht als „wüster Ort“ bezeichnet.
Ortswüstung Oberndorf
Der Name der wüsten Siedlungsstelle am Südrand des Wiesengrundes „Oberndorfergrund“ entstand wohl aus einer Bezeichnung „oberhalb des Dorfes Bracht“. Die Vermutung einer bestehenden Siedlung wird nicht nur durch Scherbenfunde aus dem 11. bis 14. Jahrhundert gestützt, sondern auch durch eine Eintragung im Schönstädter Salbuch von 1592, in dem ein „Johann von Oberndorf“ als Besitzer eines Rodungsackers aufgeführt wird. Gründe für die Entsiedelung dürften die häufig auftretenden Pestepidemien der Jahre 1348 – 1352 und der seit 1375 einsetzende rapide Abfall der Getreidepreise gewesen sein.