Aktuelles
Die Energiewende gemeinsam gestalten: Große Resonanz für Quartierskonzepte in Ernsthausen und Josbach
In den Rauschenberger Stadtteilen Ernsthausen und Josbach ist der Startschuss für die energetischen Quartierskonzepte erfolgt. So fanden am 12.07. und 19.07. die jeweiligen öffentlichen Auftaktveranstaltungen statt, die mit jeweils rund 50 Teilnehmenden sehr gut besucht waren. Ziele sind eine Reduzierung der Treibhausgase und eine nachhaltige Quartiersentwicklung. Die EnergyEffizienz GmbH aus Lampertheim ist auf Basis einer Ausschreibung beauftragt worden, die Konzepte unter enger Beteiligung von Stadtverwaltung, Politik, Bürgerschaft und regionalen Fachleuten zu erstellen. Am Ende des Prozesses sollen Handlungsempfehlungen zur Energieversorgung und zur nachhaltigen Entwicklung stehen.
Die Auftaktveranstaltungen dienten der Bürgerschaft als erste Orientierung und zur Beantwortung von Fragen. Zu Beginn erklärte Dr. Philipp Schönberger, Geschäftsführer der EnergyEffizienz GmbH, die Bestandteile eines Quartierskonzepts. Das Konzept besteht aus einer Bestandsaufnahme, einer umfassenden Potenzialanalyse und einer anschließenden Maßnahmenentwicklung. Ein Quartier ist dabei ein abgegrenzter Teil einer Kommune, in diesem Fall die beiden Stadtteile Ernsthausen und Josbach. Die Maßnahmen sollen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgase beitragen. Der Fokus liegt auf den Themen Nahwärmeversorgung, regenerative Strom- und Wärmeerzeugung sowie energetische Sanierung. Außerdem werden die Bereiche Mobilität und Klimaanpassung betrachtet. Das Projekt wird von der KfW und vom Land Hessen mit Übernahme von insgesamt 95 Prozent der Kosten gefördert.
Während der gesamten Projektlaufzeit findet eine Akteursbeteiligung statt. Im ersten Schritt wurde ein Fragebogen verteilt, den die Bürgerinnen und Bürger auf freiwilliger Basis ausfüllen können. So sollen die Datenlage in Bezug auf die die privaten Gebäude sowie die Analyse der Bereiche Mobilität und Klimaanpassung verbessert werden. Als weitere Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit sind jeweils zwei Themenabende und eine Abschlussveranstaltung pro Quartier vorgesehen.
„Wir möchten mit Ihnen bei Themenabenden in die Diskussion gehen, um Ihre Wünsche und Anregungen für das Konzept und die Entwicklung des Quartiers zu erfahren“, betonte Dr. Philipp Schönberger. Alle Veranstaltungen und auch die Begehung werden über die Kommunikationskanäle der Stadt angekündigt. Bei den Themenabenden ist geplant, die Bürgerinnen und Bürger zu Heizungstechnologien, Fördermöglichkeiten und der Option einer quartiersweiten Wärmeversorgung über Nahwärme zu informieren. Für die Bürger entstehen durch das Projekt keine Kosten oder Verpflichtungen.
Auf besonderes Interesse in der Diskussion stieß das Thema Nahwärme. In Josbach besteht bereits ein Wärmenetz, das erweitert werden könnte. In Ernsthausen wiederum gibt es bereits Überlegungen, ebenfalls eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung zu organisieren. Die Möglichkeiten hierzu werden nun im Rahmen der Erstellung des Quartierskonzepts untersucht. Ebenso wird geprüft, welche Möglichkeiten zur Optimierung für die einzelnen Gebäude bestehen, etwa hinsichtlich Photovoltaik und Gebäudedämmung, aber auch in Bezug auf regenerative Einzelheizungen, die eine Alternative zu Nahwärmelösungen darstellen. Das beauftragte Büro wird die möglichen Maßnahmen hierbei insbesondere mit Fokus auf die technische Machbarkeit, finanzielle Auswirkungen sowie die jeweils damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen prüfen.
Am Ende des Projekts steht jeweils ein Konzept mit Handlungsempfehlungen für die Kommune. Damit kann es in die Umsetzung gehen. Diese kann durch ein so genanntes Sanierungsmanagement als Kümmerer erfolgen. Auch hierfür stehen Bundes- und Landesfördermittel in Höhe von aktuell 90 Prozent für bis zu fünf Jahre bereit.
Die Fristen für die Abgabe der Fragebögen sind der 26.07. (Ernsthausen) und der 02.08. (Josbach). Anschließend finden im August die Begehungen statt. Die Themenabende sind für ca. Oktober/November und Februar geplant, der Abschluss frühestens im Frühjahr 2024.
„Als Dankeschön für das Ausfüllen und Abgeben des Fragebogens erhalten Sie spätestens am Ende des Projekts einen individuellen Gebäudesteckbrief, der sinnvolle Sanierungsmöglichkeiten für Ihr Gebäude aufzeigt“, kündigte Dr. Philipp Schönberger an. Der Steckbrief kann als Orientierung für mögliche energetische Modernisierungsmaßnahmen am Gebäude dienen und führt entsprechende Varianten sowie hierfür nutzbare Fördermittel auf.