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„Man ging nicht zum Schiedsmann, man ging zum Pigulla“
Wechsel im Rauschenberger Schiedsamt: Ludwig Pigulla reicht nach 25 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Schiedsmann den Stab an seinen Nachfolger Kai Radau weiter
„Nun sind Sie von der Verantwortung ihres Amtes als Schiedsmann befreit“ sagt Andrea Hülshorst als sie Ludwig Pigulla mit einem Lächeln die Entlassungsurkunde im Amtsgericht Kirchhain überreicht. Zuvor hatte die Direktorin des Amtsgerichts die 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit von Ludwig Pigulla als Schiedsmann in Rauschenberg ausführlich gewürdigt und die Bedeutung des Schiedsamtes zur außergerichtlichen Streitschlichtung hervorgehoben. Mit Hilfe des Schiedsamtes können viele Konflikte unter Wahrung des Gesichts aller Streitparteien rasch beigelegt werden. „Bis ein Fall vor Gericht landet, sind die Fronten oft schon verhärtet“, weiss Andrea Hülshorst aus Erfahrung zu berichten. Ludwig Pigulla habe in seinem Amt sehr erfolgreich agiert, nicht zuletzt dadurch, dass er die örtlichen Beziehungen kennt und inmitten der Menschen lebt, mit denen er als Schiedsmann zu tun hatte.
Rauschenbergs Erster Stadtrat Heinrich Müller dankte Ludwig Pigulla in Vertretung des terminlich verhinderten Bürgermeisters im Namen der Stadt für die über viele Jahre geleistete Arbeit: „Ein großartiger Schiedsmann der seine Arbeit mit Freude ausgeübt hat“. Wie erfolgreich Ludwig Pigulla im Schiedsamt war, zeige schon seine Erfolgsquote von 80 Prozent beigelegten Streitfällen.
„Man ging nicht zum Schiedsmann, man ging zum Pigulla“ fasst Ludwig Pigulla seine Rolle in den vergangenen 25 Jahren in einem Satz zusammen. Viele Menschen hätten ihm das Vertrauen geschenkt, dass er bei Streitfällen nach einer gerechten Lösung für alle Beteiligten suche. In dieser Zeit habe er viele Fälle erlebt, darunter auch sehr schlimme. Dass er mit diesen Belastungen gut umgehen konnte und die Familie nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, habe er seiner Ausbildung und seiner Erfahrung in der Sozialarbeit, u.a. in der Familienbetreuung des Jugendamtes, zu verdanken.
Wichtig ist Ludwig Pigulla, dass die Position seiner Stellvertretung im Schiedsamt in Rauschenberg stets mit einer Frau besetzt wurde. Diese Kombination habe sich bei der Schlichtung vieler Fälle bewährt. Da Sabine Schmerberg weiterhin ihr Amt ausübt, kann sein Nachfolger ebenfalls auf die Unterstützung einer Stellvertreterin bauen. Mit seinem Nachfolger ist Ludwig Pigulla übrigens sehr einverstanden: Schon seit den ersten Gesprächen zwischen ihnen ist er davon überzeugt, dass mit Kai Radau der richtige Mann in das Schiedsamt folgt.
Mit der anschließenden Vereidigung durch Andrea Hülshorst erfolgte die offizielle Amtsübergabe an Kai Radau. Er freue sich auf seine Aufgaben, wobei ihm bewusst sei, dass er in „ziemlich große Fußstapfen“ trete, erklärte der neue Rauschenberger Schiedsmann. Dennoch sei er zuversichtlich, dass er die Herausforderungen des Schiedsamtes meistern werde. Den Umgang mit Menschen ist Kai Radau nicht zuletzt durch seinen Lehrerberuf und sein ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich gewohnt.