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Rauschenberg natürlich - Von der Raupe zum Schmetterling
Der vorangegangene Bericht endete mit der Verpuppung der Raupe. Vom Ei über die Raupe bis zur Puppe hat der Schmetterling gut vier Wochen gebraucht. Nun hängt er kopfüber an einem Stängel, möglichst gut getarnt um sich vor hungrigen Vögeln zu schützen. Aber in der Puppe geschieht eine erstaunliche Verwandlung. Der Mund der Raupe wird zum Rüssel, es bilden sich lange Beinchen und Flügel. Diese Metamorphose ist nach etwa zwei Wochen abgeschlossen. Die vorher hellgrüne Schmetterlingspuppe sieht jetzt dunkelgrau aus weil die schwarze Unterseite der Flügel durchscheint. Auf dem Foto kann man schon ein Muster erkennen. Nun braucht es nur noch einen trockenen sonnigen Tag und das Tagpfauenauge kann schlüpfen. Die Puppenhaut platzt am Rückteil auf und heraus kommt mit den Flügeln zuerst ein noch etwas zerknittert wirkender Schmetterling. Mit seinen langen dünnen Beinchen schafft er es aber sofort, sich am Stängel festzuhalten. In seine Flügel wird jetzt Körperflüssigkeit gepumpt, sodass sie sich gut entfalten. Sie müssen aber noch trocknen und fest werden. Auf dem Bild kann man sehen wie er auch schon mal seinen Saugrüssel zur Probe etwas entrollt hat. Dann hängt der Schmetterling noch fast zwei Stunden reglos an seinem Stängel. Wenn die Flügel endlich fest geworden sind kann das Tagpfauenauge seinen ersten Flug wagen.
Auf dem Foto sieht man, dass die Augen auf den Flügeln ein viel größeres Tier vortäuschen. Damit sollen Vögel abgeschreckt werden. Etwa sieben Wochen hat es gedauert bis aus dem Ei so ein schöner Schmetterling geworden ist. Bei wärmerem Wetter als in diesem August und September wären die Tagpfauenaugen schon etwas früher geschlüpft. Allgemein sieht man die Herbstschmetterlinge dann fliegen wenn die Herbstastern und die Fetthenne blühen. Und diese Stauden sind wie auch der Schmetterlingsflieder beliebte Nektarspender. Für die Tagpfauenaugen ist es wichtig, größere Brennnesselflächen in der Natur stehen zu lassen. Bei 100 bis 200 Eiern pro Gelege braucht es mindestens ebenso viele Pflanzen als Futter. Wer aber im Hausgarten eine Ecke Brennnesseln im Halbschatten stehen lässt, kann vielleicht an den Fraßspuren merken, dass sich hier ein anderer schöner Tagfalter, der Admiral, entwickelt hat. Der legt nämlich immer nur ein Ei an eine Pflanze.
M. Henkel, E. Pienkny
Alle Fotos: E.Pienkny