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Stadtspaziergang in Josbach: ein lebendiges Dorf, Bauen und Lärm sind die Themen der Menschen
„Danke an die Rauschenberger SPD für diesen Stadtspaziergang“, so verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Sonntagmittag nach etwas mehr als zwei Stunden des Miteinanders in Josbach. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, das waren insgesamt 20 an den Themen des Ortes Interessierte: Neubürgerinnen- und -bürger ebenso wie Altbürgerinnen und -bürger sowie Kommunalpolitikerinnen und -politiker: Bürgermeister Michael Emmerich, Ortsvorsteher Rainer Kuche, Kreistagsabgeordnete Dagmar Naumann, Landratskandidat Jens Womelsdorf, Stadtverordnete Larissa Emmerich, SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Günther oder Magistratsmitglied Werner Metke.
Henning Koch, Neubürger und Vorstandsmitglied der SPD, führte die Gruppe durch den Ort. Dabei wurde deutlich, welch lebendiges Dorf Josbach ist: Plätze wurden gestaltet, das Gasthaus „Deutsches Haus“ ist ein Beispiel dafür, dass Gastronomie bei entsprechender Qualität auch auf dem Lande funktioniert und dass die Josbacherinnen und Josbacher nicht nur bei der Dorferneuerung kräftig Hand anlegen und Engagement zeigen und innovativen Lösungen positiv gegenüberstehen. So beim Thema erneuerbare Energien. Seit nunmehr mehr als zehn Jahren kann sich der Rauschenberger Stadtteil Bioenergiedorf nennen – als erstes im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Und auch mit der Windkraftanlage „Auf der Hecke“ war die Stadt Rauschenberg Vorreiter in der Region.
Auch wenn es der erste Blick in der „Alten Heerstraße“ vielleicht anders vermuten lässt: Leerstand ist inzwischen kein Thema mehr im Ort. An den Fachwerkhäusern werde fleißig gearbeitet, teilweise von neuen Besitzerinnen und Besitzern, wie Bürgermeister und Ortsvorsteher berichteten. Aber - und dies ist allen bewusst - sei ein langer Atem nötig, um die Häuser und Gehöfte zu sanieren.
Am Feuerwehrhaus und damit nah an der B3 angekommen, wird eines der Probleme im Dorf deutlich: Lärm und Gefahren durch die B3. Der Raser, der fast alle zusammenschrecken lässt, scheint fast wie bestellt. Was Lärmschutz anbelangt, so sei das Land jetzt am Zuge, berichtet Emmerich. Im Zuge des Baus der A49 werde geprüft, welche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssten. Landratskandidat Womelsdorf wies dabei auf ein Problem bei den Untersuchungen dazu hin: Es werde mit keiner Maßeinheit gemessen, die die Wahrnehmung von Schallereignissen beschreibt. Zudem werde der Straßenverkehrslärm nur berechnet und nicht gemessen. Beim Rasen gibt es für ihn ein wirkungsvolles Mittel: Geschwindigkeitskontrollen und Strafen als erzieherische Maßnahmen.
Beim Weg zurück über die Straße „Am Naßacker“ waren dann die Bauplätze ein Thema. Die letzten städtischen sind verkauft, neues Bauland auszuweisen, das gestaltet sich schwierig, wie der Bürgermeister erklärte. Jenseits der B3 dürfe kein Baugebiet ausgewiesen werden, auf der anderen Seite mache es die gesetzliche Regelung schwierig, dass ein Abstand von 200 Metern zu landwirtschaftlichen Betrieben eingehalten werden muss.
Diese kompromisslose Haltung seitens der Behörden stößt beim Ortsvorsteher in den Fällen auf Unverständnis, in denen Bauwillige bewusst in der Nähe eines Bauernhofes bauen wollen. „Was soll mit den freien Flächen geschehen, wenn nicht gebaut werden darf, nur weil dort vielleicht irgendwann mal wiedfer Landwirtschaft betrieben wird“, fragt er.
Bei den in privater Hand befindlichen Baulücken setzen alle auf die Grundsteuer C, die demnächst auch in Rauschenberg Thema sein wird: Mit dieser Steuer können Städte und Gemeinden unbebaute, aber baureife Grundstücke, die nicht der Land- und Forstwirtschaft zugeordnet sind, durch einen gesonderten Hebesatz höher belasten als die übrigen unbebauten Grundstücke.
Ob dieser Stadtspaziergang oder der mit der damaligen Landtagsabgeordneten Handan Özgüven, Fahrten wie der Tour der Lückenschlüsse oder Gesprächsrunden wie „Unser Rauschenberg – unsere Themen“ zu Themen wie Ehrenamt oder Patientenverfügung: Der Ortsverein Rauschenberg organisiert regelmäßig Möglichkeiten mit und für Bürgerinnen und Bürgern mit Politikern und Fachleuten ins Gespräch über die Stadt, ihre Menschen und der für sie wichtigen Themen zu kommen.
Manfred Günther, Vorsitzender SPD-Ortsverein.