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Volleyball-Legende Jochen Schöps trainierte einen Abend mit dem ASV Rauschenberg
"Was neben üben, üben, üben noch wichtig ist: Spaß am Spiel und den Gegenüber die Fehler machen lassen"
Einmal mit einem ganz Großen zu trainieren: Dieser Wunsch ging jetzt für die meist noch jugendlichen Volleyballer der Rauschenberger Männermannschaft in Erfüllung. Jochen Schöps ist nicht nur zwei Meter groß, sondern gehört zu den besten und erfolgreichsten Volleyballern Deutschlands.
Vor wenigen Wochen hat der 318-fache Nationalspieler nach Profistationen in Deutschland, Russland, Polen, Frankreich und Katar sowie zuletzt wieder zurück in die Bundesliga bei den United Volleys Frankfurt die A-Trainer-Lizenz erworben und nun bei einem Trainingsabend mit 13 Volleyballern der Rauschenberger Männermannschaft eindrucksvoll bewiesen, dass er auch außerhalb des Feldes am richtigen Platz ist. Kein Wunder also, dass es am Ende viel Applaus für diesen besonderen Trainingsabend gab, und eigentlich niemand aus der Halle wollte.
Dabei vermittelte er die Freude am Sport, mit der er einst seinen Beruf als Volleyballer begonnen hat, eindrucksvoll: „Den Spaß am Spiel erhalten“ – das stand nicht nur bei den Übungen und Spielformen ganz oben an, sondern war auch der wichtigste Tipp des Mannes, der unter anderem in Deutschland und Polen Meister und Pokalsieger wurde, mit dem VfB Friedrichshafen die Champions-League und mit der Nationalmannschaft die Europaliga gewann sowie an mehreren Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilnahm.
Das Geheimnis des Erfolgs, das er an diesem Abend in der Rauschenberger Sporthalle weitergab, klingt eigentlich ganz einfach: „Den Gegenüber am Netz die Fehler machen lassen, Genauigkeit geht beim Schlagen vor Härte.“ Doch weil genau das eben im wahrsten Sinne des Wortes nicht so einfach „von der Hand geht“, sondern das Ergebnis harter Arbeit ist, antwortete er auf die Frage, wie man ein guter Volleyballer wird, dann auch mit den drei Worten: „üben, üben, üben.“
Bis zum Sommer spielte der Diagonalangreifer noch bei den United Volleys Frankfurt, wo er 2021 mit dem Pokalsieg den ersten Titel für den Verein überhaupt feierte. Dort entstand auch der Kontakt zum Rauschenberger Trainer Manfred Günther, der in der vergangenen Saison als freier Journalist über die Uniteds berichtete, unter anderem für das Portal der Volleyball-Bundesliga.
Auch nachdem der Frankfurter Verein im Juni keine Lizenz erhalten hatte, brach der persönliche Kontakt zu Schöps nicht ab. Und auf die Frage, ob der frisch lizenzierte Trainer einmal für einen Abend nach Rauschenberg kommen würde, gab es eine knappe Antwort: „Wann trainiert ihr?“
Antworten gab der Mann, den der Verband aufgrund seiner Spielweise einmal als „sanften Killer“ charakterisiert hat, an diesem Abend dann auch noch auf viele weitere Fragen, zum Beispiel zu seiner Zukunft. Spielen werde er jetzt in der Dritten Liga – mit einer neuen Gelassenheit im Rücken. Für seine berufliche Zukunft hat er noch keine konkreten Pläne, „dem Volleyball werde ich auf alle Fälle in irgendeiner Form erhalten bleiben“. Erhalten bleibt auf alle Fälle auch ein besonderer Eindruck bei den Volleyballern des ASV Rauschenberg, die übrigens auch etwas Großes im Kleinen geleistet haben: dass der Verein nach 25 Jahren wieder eine Männermannschaft im Punktspielbetrieb stellt.