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„Wir alle in Rauschenberg“: Verein spendet nach Auflösung 1.500 Euro für das Aufstellen historischer Grabsteine – weitere Helfer*innen und Spender*innen werden gesucht
Nachdem der Verein „Wir alle in Rauschenberg“ nach seiner Auflösung nun das Guthaben von 1.500 Euro für das Aufstellen der vor fast 25 Jahren restaurierten historischen Grabsteine aus dem 16. und 17. Jahrhundert gespendet hat, werden weitere Unterstützer*innen gesucht: Spender*innen sowie Helfer*innen beim Umsetzen des Projektes.
Im Beisein von Ortsvorsteher Michael Vaupel und Ulli Stein, der das Projekt koordiniert, übergab Helga Wolf symbolisch einen Umschlag an Bürgermeister Michael Emmerich, zudem wurde das weitere Vorgehen besprochen.
Dr. Ulli Stein, seit Jahren um die Dokumentation und Präsentation Rauschenberger Geschichte engagiert, berichtete, dass die ersten Paletten mit den historischen Grabsteinen von Udo Merle und unter Mitwirkung von Mitarbeitenden des Bauhofes auf den Baumbestattungsplatz des Friedhofes in Rauschenberg gebracht worden seien. Für die insgesamt 24 Grabsteine werde nun im Gespräch mit Fachleuten ein Konzept zur Präsentation der Steine an diesem besonderen Ort erarbeitet und vorgestellt, zudem Kontakt mit einem Steinmetz aufgenommen, um den fachgerechten Aufbau zu gewährleisten. Dann gehe es an die praktische Umsetzung des Projektes.
Helga Wolf, die erste Vorsitzende des Vereins in doppelter Hinsicht, nutzte die Spendenübergabe zu einem Rückblick auf den Verein, bei dem deutlich wurde, dass mit dem Aufstellen der historischen Grabsteine ein wichtiges Ansinnen des Vereins weiterlebt:
Als im Jahr 2005 die Stadt Rauschenberg erfuhr, dass sie in das Landesprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen worden ist, lud der Magistrat zu drei Bürgerversammlungen ein, bei denen Möglichkeiten zur Verbesserung des örtlichen Lebens und des Zusammenlebens zwischen Jung und Alt in der Stadt diskutiert werden sollten. Ein von einer kleinen Gruppe unter dem Motto „Wir alle in Rauschenberg“ vorbereitetes Konzept wurde dann 2007 mit drei Zielsetzungen beschlossen:
- Einrichtung eines Rauschenberger Treffs mit Café
- Durchführung von kleinen Angeboten zur Belebung der Stadt
- Einrichtung einer Anlaufstelle für Schwierigkeiten im Alltag
Es entstand so der Arbeitskreis „Wir alle in Rauschenberg“ mit zunächst zehn Mitgliedern. Von Beginn an wurde dieser durch die Stadt, den Bürgermeister, die Evangelische Kirchengemeinde, den Pfarrer und die Kindertagesstätte unterstützt. So wurde beispielsweise im „Haus der Begegnung“ ein Raum für Aktivitäten bereitgestellt und renoviert. Nachdem der Raum mit Bildern der Malerin Inge Eismann-Nolte ausgeschmückt und ein barrierefreier Zugang geschaffen worden war, stand der ideale Ort für die Einrichtung eines Treffpunktes mit Café zur Verfügung.
Im August 2008 wurde das Café „Rauschenberger Treff“ feierlich eröffnet. Wöchentlich traf man sich nun dienstags für einige Stunden bei Kuchen der ehrenamtlichen Bäckerinnen und Kaffee zu Gesprächen, bei denen Neuigkeiten und Erinnerungen ausgetauscht wurden.
Im Rahmen des zweiten Zieles fanden viele kleine Veranstaltungen statt: Englisch-Auffrischungskurse, Literaturkreis, PC-Kurs für Senioren oder Veranstaltungen in der Kita für Eltern und Kinder. Ab 2009 gehörte auch die Geschichtswerkstatt dazu, die die mehrere Publikationen, darunter die beiden Schriften „Eine Stadt und ihr Wasser“ (2010) und „Gassenschrift – Straßen, Häuser und Menschen in der Kernstadt“ (2014), herausgebracht hat.
Das dritte Ziel, eine Anlaufstelle für Schwierigkeiten im Alltag zu schaffen, konnte vom Arbeitskreis, der ab 2012 den Status eines nicht eingetragenen Vereins besaß, selbst nicht gestartet werden. Mit dem Secondhandladen „Schatzkiste“ und dem inzwischen geschaffenen Familien- und Beratungszentrum wurden Einrichtungen ganz im Sinne von „Wir alle in Rauschenberg“ geschaffen.
Nach Helga Wolf übernahmen zwischenzeitlich Gisela Büttner und Brigitte Klingelhöfer das Amt der Vorsitzenden. Im Jahr 2021 musste der Verein aufgelöst werden: Es wurde kein Vorstand mehr gefunden, das Durchschnittsalter im Verein wuchs von Jahr zu Jahr, Neuzugänge blieben aus, Mitglieder verstarben und altersbedingte Behinderungen und Einschränkungen nahmen zu. Ein anderer Ausweg konnte trotz vieler Bemühungen nicht gefunden werden.
So können Sie das Projekt unterstützen:
Helfer*innen können sich an Ortsvorsteher Michael Vaupel wenden – per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 06425 821783.
Gespendet werden kann für das Projekt bei der Stadt Rauschenberg – Stichwort „Historische Grabsteine“. Ab einer Summe von 20 Euro kann eine Spendenquittung ausgestellt werden.
BANKVERBINDUNG:
Sparkasse Marburg-Biedenkopf
IBAN:
DE31 53350000 0072000862
BIC: HELADEF1MAR
Kontoinhaber: Stadt Rauschenberg
Manfred Günther für die Projektgruppe