Die Präsentation zur Infoveranstaltung vom 30. Januar 2019 in Bracht können Sie ab sofort hier herunterladen.
Rückblick auf die Infoveranstaltung zum Projekt "Solardorf Bracht" am 30. Januar 2019
Mehr als zwei Jahre ist es her, als das Projekt „Solardorf Bracht“ von dem extra dafür gegründeten Arbeitskreis aus Bracht ins Leben gerufen und bereits eine erste Informationsveranstaltung für die Bürger durchgeführt wurde. Eine Machbarkeitsstudie Ende 2016 zeigte schon damals, welche Vorteile die Umsetzung des Projekts für Bracht haben könnte. Bedingt durch die 777-Jahrfeier lag der Schwerpunkt der rührigen Brachter im vergangenen Jahr vor allem auf der reibungslosen Durchführung der Festivitäten. Parallel dazu war der Arbeitskreis jedoch auch im Hintergrund weiterhin aktiv. Nun soll das Großprojekt, das in dieser Art deutschlandweit einzigartig wäre, wieder Fahrt aufnehmen. Denn auch die Politik ist auf dieses außergewöhnliche Vorhaben des 900 Einwohner starken Ortes mit 285 Haushalten im Ostkreis aufmerksam geworden. Die hessische Landesregierung beobachtet die Aktivitäten mit sehr großem Interesse und unterstützt - in dieser Form ebenfalls bisher einmalig – das Projekt „Solardorf Bracht“.
Rund 90 Interessierte kamen am vergangenen Mittwochabend in die Mehrzweckhalle Bracht, um sich über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen, über kostenfreie Beratungsangebote und die Vorteile eines Solardorfes zu informieren. „Es wird aber nur gelingen, wenn wir geschlossen als Ort voran gehen“, appellierte Rauschenbergs Bürgermeister Michael Emmerich an die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger in Bracht.
Wissenschaftliche Unterstützung erhält das Projekt von der Universität Kassel. Prof. Dr. Klaus Vajen lehrt am Institut für Thermische Energietechnik und begleitet mit seinem Team den Brachter Arbeitskreis. Er stellte den Anwesenden in einer Infoveranstaltung am vergangenen Mittwoch den aktuellen Projektstand vor, verdeutlichte in seinem Vortrag am vergangenen Mittwoch sowohl die Notwendigkeit als auch die Machbarkeit des geplanten Projektes und ermutigte alle Bürger, das Vorhaben „100 % solare Versorgung“ aktiv zu unterstützen. Der Bauzustand der Brachter Häuser sei besser als erwartet, wenn gleich es an der einen oder anderen Stelle durchaus einige Effizienzmaßnahmen benötigen würde. Er skizzierte einen Zeitplan, der es ermöglichen würde, in zwei bis drei Jahren einen Anschluss an die Nahwärme durchführen zu können. Für die technische Anlage sei eine Fläche von insgesamt 2,5 ha ( = 2 Fußballfelder) notwendig, der Erdspeicher sei hierbei nicht sichtbar.
Melanie Schlepütz und Boris Klinec, Mitarbeiter der hessischen Landes-Energie-Agentur LEA und für den Bereich „Hessische Energiespar-Aktion“ (kurz: HESA) zuständig, stellten in ihrem Vortrag beispielhafte Maßnahmen energetischer Sanierungen vor und machten deutlich, dass eine individuelle Betrachtung der Häuser in Bracht notwendig sei, da nicht jedes Haus in Vorbereitung auf das Projekt „Solardorf“ sanierungsbedürftig sei. Sie zeigten auf, dass eine Investition in Dämmung auch ein Mehrwert für die Immobilie sei und ein gemeinsames Vorangehen des Ortes durchaus kostensparend wäre, wenn beispielsweise gemeinsame Beschaffungen durchgeführt würden. Für eine energetische Optimierung des Hauses können Fördermittel beantragt werden. Des Weiteren wies das LEA-Team darauf hin, dass alle Bürger aus Bracht und Bracht-Siedlung die Möglichkeit haben, eine individuelle und vor allem kostenfreie Energieberatung vor Ort, die von der LEA angeboten und Energieberatern durchgeführt wird, in Anspruch zu nehmen. Die Anmeldung zu dieser kostenlosen Energieberatung können alle Brachter, die sich vor Ort noch nicht dafür angemeldet haben, aber daran interessiert sind, auf der Projekt-Homepage heruntergeladen werden: www.nahwaerme-bracht.de
Dieses Beratungsangebot kann als Chance verstanden werden, sich von Fachleuten über eine mögliche energetische Sanierung des eigenen Hauses informieren und beraten zu lassen.
Moderiert und durch den Abend führte Simon Trockel von der IFOK GmbH, ein transdisziplinäres Strategie- und Fachberatungsunternehmen für Nachhaltige Entwicklung, das den Arbeitskreis „Solardorf Bracht“ begleitet und unterstützt. Im Anschluss standen alle Fachredner der Informationsveranstaltung für zahlreiche Gespräche mit interessierten Bürgerinnen und Bürgerin zur Verfügung.
Übrigens: Interessierte können ab sofort einen Monat lang die „HESA-Dauerausstellung“ im Foyer der Mehrzweckhalle Bracht besuchen und sich dort über eine energetische Gebäudesanierung informieren. Außerdem wird der HESA-Regionalpartner und Energieberater Jürgen Kotz künftig eine regelmäßige Energieberatung im Rauschenberger Rathaus für Bürger der Stadt Rauschenberg (einschließlich aller Stadtteile) anbieten. Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte demnächst auf der Homepage der Stadt Rauschenberg.
Text und Fotos: Miriam Prüßner / Stadt Rauschenberg